Analog Part 1 – setting up Helix One
Zu uns kommt sehr oft eine Spedition, aber als DHL-Luftfracht zwei große Flightcases bei uns abstellte war es schon etwas Besonderes. Endlich ist unser Helix ONE von Döhmann Audio aus Australien angekommen. Lange habe ich immer wieder nach einer analogen „Offenbarung“ gesucht, da ich mit den meisten bekannten Plattenspielern nicht wirklich das „analoge“ Erlebnis hatte. Jetzt mögen mich manche steinigen für das was jetzt kommt, aber nur wenn sich eine gewaltige Masse an Metall in der richtigen Drehzahl bewegt oder wenn sich überhaupt nur etwas mit Platte dreht, – ist es Analog und ist es gut.
Manchmal glaube ich Maschinenbauer designen sich mit Ihren Fräsmaschinen ultraschwere Plattenspieler, aber eigentlich ohne richtiges Konzept. Es wird poliert, verchromt, vergoldet, Motoren werden multipliziert (mehr ist ja immer besser!), Plattenteller werden verdoppelt oder man spielt mit Magneten, aber manchmal bezweifle ich, das Hören eine wichtige Rolle spielt.
Ich jedenfalls kenne wenige Plattenspieler, die gut klingen – und da meine ich wirklich GUT! Was ist denn analoger Klang? Für mich zählt nur guter Klang. Wenn Digitaler – wie früher – einfach schlecht war, mag Analog gut sein. Aber die Zeiten von schlechtem digitalem Klang sind vorbei und – ganz ehrlich – eine Schallplatte, ein Tonabnehmer, ein Tonarm und ein Plattenspieler sind nicht automatisch gut. Es sind eher sehr schwierige Komponenten und so wie „Digital“ viele Gründe für schlechten Klang hat, so hat Analog eigentlich noch mehr:
- Schlechte Fertigung von Tonabnehmern (ist leider oft so). Nadel sehr schlecht eingebaut.
- Tonarm und Tonabnehmer passen gar nicht zusammen. Compliance / Tonabnehmermasse und Tonarmmasse werden oft gar nicht beachtet.
- Einfache Einpunkt-Lagerung bei Tonarmen klingt nicht wirklich gut. Miserabler Bass. Und das Lager wird nach einer gewissen Zeit an der Spitze verformt (Ist MEINE Meinung!)
- Schlechter Antrieb, besonders bei leichten Sub-Chassis. Hört man deutliches Jaulen bei Klavier.
- Und dann eben keine wirklich gut gemachten, gut durchdachten und gut absorbierenden Plattenspieler.
Im Analogen nichts Neues
Das es wenig Ideen oder wenig Neues in Sachen Laufwerke gibt, sieht man schon daran, dass manche alte Gerrard Laufwerke, alte Thorens Plattenspieler oder alte Technics SL1210 (mittlerweile Mk7) kaufen. Mag sein, dass ein Technics – egal ob SL1210 oder SL1000 ein guter Plattenspieler ist und mit dem Direktdrive (das ist seine Domäne) einen guten Antrieb hat und nicht bei Klavier jault, sowie musikalische einen absoluten Drive in der Musik hat, aber gut klingen? Naja, da sind meine Ansprüche vielleicht etwas höher angesiedelt. Und auch wenn mich alle LINN Jünger dafür verdammen, aber wer glaubt mit dieser Ultra teuren Holzzarge, 3 leichten Federn, dem ewig gleichen Konzept mit unzähligen Updates ins analoge, klangliche Nirvana vorzudringen? Ganz ehrlich, den kann ich nur beneiden: So leicht würde ich auch gerne an das Gute glauben. (alles meine persönliche Meinung)
Auf meiner Suche nach dem analogen Nirvana bin ich dann auf der High End 2024 zufällig auf den Helix One von Döhmann getroffen und auch wenn ich nicht unbedingt ein Freund von großen Hörnern bin, habe ich im Messeraum von Cessaro sofort eine unglaublich charmante Präsentation der Musik vernommen. Ein großartiges Timing, eine Leichtigkeit in der Wiedergabe, die digitalem Quellen meistens immer noch abgeht und „trotz“ Schallplattenwiedergabe ein blitzsauberer Bass und ein immenser Detailreichtum. Mein Auge fällt sofort auf diesen Plattenspieler, der außergewöhnlich gut aussieht und man sofort erkennt: Hier steckt andere Technik dahinter, überhaupt Technik und eine extrem(!) (sehr extrem!) gute Verarbeitung. Mark Döhmann ist der Schöpfer dieses fast schon als Kunstwerk zu bezeichnenden Plattenspielers. Und dann kommt nicht das so übliche Gerede, wie „müssen Sie hören“, „Lesen Sie unsere Testberichte“, oder ähnliches, Nein. Mark Döhmann kann sehr gut über seine Ideen, seine Technologien und seine Ansicht zu Analog referieren. Und was er sagt, verstehe ich. Ich kann keine Plattenspieler bauen, aber ich höre seit über 35 Jahren Plattenspieler und kann vieles an Technik und Design klanglich zuordnen. Und ich bin schon immer der Meinung, nur eine Masselaufwerk mit einem funktionierenden Subchassis ist der richtige Weg. Mag sein, dass ich mich auf den ersten Blick verliebt habe, aber auch auf den ersten Ton – und auf Zweites kann ich mich eigentlich immer verlassen. Also habe ich den Helix One gekauft. Und dann habe ich gewartet, denn Mark fertig nur auf Bestellung.
Und nun steht eben diese Sendung aus Australien vor mir und ich bin selten in den letzten Jahren so freudig vor einem Auspacken gewesen wie bei diesem Helix One. Es sind zwei Flightcases, ein kleines und ein großes. Also öffne ich Mal den kleinen. Darin verpackt ist die Basis auf der das Laufwerk steht. Es ist ein aus dem Vollen gefräster Block, indem auch das Netzteil seinen Platz findet. Abgesehen davon, dass eben alles so wundervoll perfekt verarbeitet ist, sitzt das Netzteil ULTRA stabil und fest in diesem massiven und von Masse dominierenden Block. Das ist nicht nur smart und aufgeräumt für das Netzteil, sondern bringt es auch zu absoluter Stille. Jedes Netzteil hat irgendwie bei genauem Hören einen leicht vernehmbaren Brumm. An diesem Block kann man absolut NICHTS vernehmen. Absolut rein gar nichts!
In dem großen Flightcase befindet sich der Plattenspieler und das Zubehör. Extra ist eigentlich nur der Plattenteller, denn das gesamte Laufwerk ist komplett zusammengebaut in Schaumstoff gehüllt und mit vielen Transportsicherungen fest verankert, so dass dem Subchassis nichts passieren kann.
Das Laufwerk auf die Basis zu setzen ist relativ einfach, da die Halterungen in der Basis genau vorgegeben sind. Wenn das Laufwerk auf der richtigen Position sitzt, kann man sämtliche Transportschrauben vorsichtig lösen.
Das komplette Lager ist am Plattentellerchassis befestigt, welches ein 6,35 mm (1/4 Zoll) großes Kugellager beherbergt, auf dem der Plattenteller aufgesetzt wird. Das einzige etwas schwierige ist die beiden Riemen nun auf den Pully zu bekommen, denn der Plattenteller ist beim Helix One komplett in einem Aluminium Zylinder integriert und es gibt nur hinten am Pully einen kleinen Spalt um die Riemen über den Pully zu bekommen. Dafür ist ein Faden im Lieferumfang, mit dem das einfacher funktioniert.
Das letzte Ausrichten ist simpel und schnell erledigt und die erste Faszination ist wie dieser Döhmann schwingt. Jegliche Bewegung, ob axial oder radial, gleicht das aufwendige Subchassis extrem schnell und präzise aus. Taumeln kennt der Döhmann nicht.
Nun warten 2 Tonarme darauf montiert zu werden. Auf die hintere Basis kommt ein Kuzma Saphir, kombiniert mit einem Xquisite ST und auf die rechte Basis kommt ein 10 Zoll Supatrac Firehawk (der erste und einzige in Deutschland). Und in diesem Supatrac wird ein Skyanalog Diamond 25th spielen.
Analog Part 2 in Kürze!