Strom – Die große Herausforderung

 
 

Strom ist mit die größte Herausforderung für HIGH END und auf der HIGH END. Ich habe dieses Jahr keinen Bericht über die High End in München und die einzelnen Demos der Hersteller verfasst. Lange habe ich überlegt, – aber letztendlich wollte ich bei diesen vielen wirklich schlechten Vorführungen keinem Hersteller zu nahe treten. Mittlerweile bin ich auch der Überzeugung, es gibt einen Grund für dieses oft musikalische Desaster. Der Strom!

Strom ist und war nicht immer gleich. Vor nicht allzu langer Zeit gab es einfach weniger hochfrequente Verbraucher und weniger moderne Stromquellen, wie z.B. Photovoltaik mit seinen extrem störeinstreuenden Wechselrichtern. Und so ist über die letzten Jahre die so wichtige Stromqualität für unsere audiophilen Geräte einfach immer „miserabler“ geworden. Ich kenne unsere Anlagen sehr gut und kann diese Verschlechterung eindeutig nachvollziehen, auch bei vielen unserer Kunden. Ich bin auch der Meinung, dass sich seit Abschalten der Atomkraftwerke die Situation sprunghaft auch noch mal hörbar verschlechtert hat. Damit meine ich nicht, Atomkraft erzeugt einen besseren Strom, aber die Grundversorgung war dadurch deutlich konstanter und die nun erforderliche Zu- und Abschaltung, wie auch der Mix unterschiedlicher Erzeugerquellen führen wahrscheinlich zu einer stärkeren Demontage einer „perfekten“ Sinuswelle und zu einem stärkeren Anteil hochfrequenter Störungen.

Und dazu stelle ich des öfteren fest, dass bei vielen Kunden auch immer weniger die ideale Spannung von 230V anliegt und die tatsächliche Spannung nicht nur ein „paar“ Volt weniger sind, sondern oft auch Täler von unter 220V erreicht. Nimmt man nun das riesige MOC mit selbst Tausenden von „schlechten“ Verbrauchern und dann noch dazu Hunderte von Fritzbox Routern in allen Räumen, dann kann ich mir gut vorstellen, dass der am Ende zur Verfügung stehende Strom das Hauptproblem für den durchweg unzufrieden stellenden Klang ist. Dafür können die Aussteller allerdings sehr wenig. Was mich aber wundert ist dann schon eher, wie wenig dagegen unternommen wird, denn dieses Problem sollte doch den meisten Herstellern bekannt sein.

Da muss ich mich schon an den Kopf fassen, wenn ich in einen dieser Räume komme, eine Anlage vor mir steht die schon an eine 7-stellige Summe kratzt (manchmal auch deutlich darüber) und dann der (natürlich) sehr teure Streamer mit der vom MOC vorgegebener Fritzbox, samt originalen Netzteil, direkt verbunden ist. Dann wird da eher noch ein ebenfalls teures Ethernet Kabel genommen, anstatt der Fritzbox ein hochwertiges Netzteil zu verpassen und diese mit Hilfe von Adapter oder Switches über ein Glasfaserkabel zu entkoppeln.

Beim Thema Strom wird es schwierig und das Problem ist leider nicht so einfach zu lösen. Leider gibt es noch keinen Hersteller bisher, der das ganze Problem umfassend gelöst hat und es schafft volle und saubere Energie zu 100% an die Musikquelle, Vorstufen oder Endstufen zu liefern. Das ist zumindest MEIN Eindruck.

 
Einen völlig anderen Ansatz zur idealen Versorgung von Hifi-Komponenten hat Telos aus Taiwan.
 
 

 

Wie bereits gesagt, Power Produkte gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Es gibt reine Filtersysteme, die nur hochfrequente Störungen im Stromnetz „bekämpfen“. Diese haben verschiedene Technologien, wie reine Trenntransformatoren oder spezielle Filtersysteme. Dann gibt es Systeme, die Spannungsstabilisierung (meistens auch mit hochfrequenter Filterung) arbeiten, meistens beinhalten diese Transformatoren. Dann gibt es auch reine Akku basierende Systeme mit einer völligen Entkopplung des Netzes und einer neuen Stromaufbereitung über die Akkumulatoren (Stromtank).

Alle Hersteller aber sehen ihre Geräte nur für sich allein und was am Ende aus den Steckdosen geliefert wird. Anders Telos. Telos nennt seine Geräte nicht Power Conditioner sondern bewusst Power Stations, weil oder die Technologien von Telos versuchen, die maximale Energie an jedes Hifi-Gerät zu liefern. Das Telos einen völlig anderen Ansatz hat als alle anderen Hersteller verstehe ich aus den Gesprächen mit Jeff Lin heraus, auch wenn es selbst für mich sehr schwierig ist die ganze komplexe Technologie hinter einer Telos Power Station zu verstehen. Ich bin immer noch dabei alle technischen Ansätze noch besser zu verstehen und diese dann auch verständlich erklären zu können.

Hinter allen Technologien in den Telos Power Produkten steckt der Ansatz des Leistungsfaktors (Power Factor). Der ist ein Parameter, der von Netzstörungen wie Verzerrung oder Asymmetrie beeinflusst werden kann. Er verschlechtert sich mit fortschreitender Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung und mit zunehmender Verzerrung der Stromkurve. Er ist definiert als Quotient aus dem Betrag der Wirkleistung und Scheinleistung und ist somit ein Maß für die Effizienz, mit der eine Last die elektrische Energie nutzt. Ein höherer Leistungsfaktor stellt also eine verbesserte Nutzung der elektrischen Energie und letztendlich auch einen höheren Wirkungsgrad dar. Mit seiner Phasenkompensation, Magnetfeldintegration und Resonanzkontrolle versucht Telos den Power Factor im Idealfall gegen 1 zu bekommen. Nach Darstellung von Jeff Lin verbessern die Monster Power Produkte den Power Factor um bis zu 40-50%.

Filtersysteme versuchen hochfrequente Störungen zu eliminieren und bewirken natürlich dadurch klangliche Veränderungen, die aber für mich nur wenig wirklich überzeugenden Fortschritt bieten und oft auch Nachteile haben (Musterbeispiel für perfekte Filterung ohne Nachteile ist Shunyata Research). Systeme mit aktiven Transformatoren wirken beruhigend und aufgeräumt, haben aber immer einen Dynamikverlust (wenn auch bei ausgereiften Produkten wie PS Audio weniger). Keine dieser Systeme berücksichtigt Phasenkompensation, Magnetfeldintegration und Resonanzkontrolle zwischen dem zu versorgenden Gerät und der Energiequelle.

 

 

Ob Telos wirklich den Power Factor um bis zu 40-50% verbessert, kann ich weder Messen noch anderweitig prüfen. Ich kann nur Hören. Auf der High End war die dargebotene Musik mit der Magico S5MkIII in Kombination mit der Telos Power Station Tai Chi meistens mehr als die 40-50% besser, als die Musik in den anderen Räumen. Und das war für mich kein reiner Lautsprecherunterschied. Es war einfach „Leben“ in der Musik und ansonsten klang es meistens „lustlos“.

Nun stehen diese Telos schon seit einiger Zeit bei uns im Studio und ich kann nicht nur von einem ersten Eindruck sprechen. Das tue ich auch nie.

Und was soll ich sagen… Diese unscheinbaren, schweren schwarzen Kisten sind zwar unfassbar teuer, aber auch unfassbar gut! Die klanglichen Fortschritte haben rein gar nichts mit denen anderer Power Produkte zu tun. Kein: Etwas ruhiger, etwas wärmer, etwas durchsichtiger, etwas präziser, etwas schlanker, etwas… was auch immer.

Die Musik ist völlig anders. Es ist so, als ob plötzlich wesentlich mehr Luft um alle Töne sind. Hochton bekommt eine Energie die so echt, strahlend und ohne jegliche Kompression ist. Der Mittelton strotzt vor Kraft und wirkt viel körperhafter. Der Tiefton erlangt eine Präzision, die überwältigend ist. Alles wirkt so, als hätte Jeff recht und alle Verstärker haben nun die Energiezufuhr, die sie schon immer gerne hätten.

Noch versuche ich immer mehr die technischen Hintergründe besser zu verstehen, mehr verschiedene Elektronik an den Telos zu probieren und auch die Geräte an Kundensystemen zu testen, um dann auch noch weitreichender über Telos zu berichten. Und dann habe ich noch keinen Stromtank als perfekte stabile 230V Stromquelle) in Kombination mit Telos probiert…

Wie bereits erwähnt sind die Telos Monster (Monster Standard / Monster Tai Chi) nicht ganz günstig, aber ich muss auch sagen, dass der Unterschied dieser Geräte von keinen anderen Power Produkten zu erreichen ist und das gleiche Geld in größere Verstärker oder Lautsprecher auch klangliche Fortschritte bringt, aber – so leid es mir tut – nicht annähernd wie die „Monster.“ Und dann gibt es auch noch das – immer noch sehr teure – aber doch mit weniger Euros behaftete Monster Standard. Und Jeff Lin verspricht für 2025 weitere, dann doch günstigere Modelle.