Die kleinste HIGH END Anlage der Welt

Über klein oder groß kann man ja kaum diskutieren, aber über HIGH END tagelang! Für viele ist ja schon SONOS High End und klein ist das natürlich sowieso. Für mich ist absolutes HIGH END, wenn es wirklich nach Musik klingt: Ohne den Verlust der kleinsten Details, livehaftig dynamisch, schnell und mit Farbe(!). Transparent und detailreich ist noch für mehrere System machbar, wenngleich man das nicht mit hellen und überpräsenten Systemen gleichsetzen sollte. Spectral Audio waren die ersten Verstärker auf der Welt, die überhaupt in der Lage waren, kleinste Details der Musik wiederzugeben, denn die hochfrequenten Verstärker sind extrem schnell. Und am Ende hat Information auch mit Geschwindigkeit zu tun, denn wie soll ein langsamer Verstärker die feinen Details wiedergeben, wenn er der Musik nicht richtig folgen kann.

Dynamik ist für mich ein Schlüsselelement der Musikwiedergabe. Mehr als 80% aller System die ich bei Shows oder Kunden höre haben so ziemlich gar keine Dynamik. Die hat nichts mit der Lautstärke an sich zu tun, sondern mit der Kraft, Impulsivität und dem blitzartigen Start und Stop der Töne. Wenn man beispielsweise auf der Straße entlang geht und im 4. Stock ein Flügel spielt wird man sofort hören, dass es ein echtes „Instrument“ ist und keine Hifi-Anlage, einzig und alleine wegen seiner „Dynamik“.  Wenn bei uns ein System müde, lustlos, brav und langweilig spielt wird abgestellt und der Fehler gesucht. Streaming falsch gemacht neigt als Quelle besonders zu „no“ Dynamik, wie auch die meisten Verstärker.

Zuletzt fehlt noch die Farbe. Elektronik ohne Farbe klingt technisch, kalt und berührt einfach nicht. Nagra Elektronik ist Meister in dieser Klasse und betört deshalb auch mit massenhaft Emotionen.

Nur wenige Hersteller von Elektronik bringen alles so auf den Punkt, dass man von wirklichem High End sprechen kann. Und wenn man da einige Namen nennt, wie Nagra, Soulution, Spectral, Pass, dCS dann ist auch eins klar: Klein sind die nicht (abgesehen von einigen Nagra Geräten).

Heute habe ich einen kleinen Block Elektronik gehört, der nicht größer ist als 40x40cm und den Namen HIGH END wirklich verdient.

 

 

LUMIN – da geht ein Licht auf

Lumin aus Hongkong, Pionier des DSD-Streamings, hat sich gerade von einem reinen Digitalspezialisten zu einem Audio-Generalisten entwickelt, indem er sein Portfolio mit einem Klasse-AB-Verstärker erweitert hat, der prosaisch Amp genannt wird. Dieser Schritt wurde durch eine enge Partnerschaft mit Angus Leung ermöglicht, der sich ihrem Team anschloss, um sein erstes Gerät zu entwerfen, das zur guten alten analogen Welt gehört. Da das Portfolio keine Vorverstärker enthielten, war die in die Streamer integrierte digitale Lautstärke von Lumin die einzige Möglichkeit, ein vollständiges Lumin-System zusammenzubauen.

Seit 2017 gehört Angus Leung ganz offiziell zu Lumin und ist dort für Entwicklung und Marketing zuständig. Das erste Projekt, an dem er beteiligt war, ist der Streamer X1. Hier arbeitete er beim Entwurf der analogen Schaltungen und des Netzteils mit und verantwortete die finale klangliche Abstimmung. Es folgte der Auftrag, eine Verstärkerkomponente für Lumin zu bauen. Das Ergebnis ist die schlicht „Amp“ getaufte Stereo-Endstufe, in die einiges an Know-how aus dem Bau der Cost-no-Object-Monoblöcke von WestminsterLab geflossen ist.

Ich habe den neuen LUMIN Streamer X1 schon seit einigen Wochen, wie auch die LUMIN Endstufe. Die haben sich richtig einspielen können und mußten sich nun an verschiedenen Lautsprechern unter Beweis stellen.

 

Durchdacht von A-Z

Mit seinem farbigen, unvergleichlich edlen Charakter, einer riesigen Funktionsvielfalt und kompromissloser Verarbeitung zählt Lumins X1 zu den besten Digitalquellen am Markt. Das beginnt schon bei der ausgelagerten Stromversorgung. Im externen Gehäuse, das ebenso aufwändig aus einem Aluminiumziegel gefräst wird wie jedes andere Lumin-Gerät, stecken separate und kanalgetrennte Netzteile für die analogen und digitalen Baugruppen des X1. Im Streamer selbst sorgt ein supergenauer Taktgeber des Typs Femto-Clock dafür, dass die zu den derzeit leistungsstärksten Wandlern zählenden DAC-Module ES9038Pro SABRE ihrer Arbeit mit der Akkuratesse nachgehen können, die bei einem noblen Gerät wie dem X1 erwartet wird. Wie auch der Lumin Amp ist der X1 symmetrisch aufgebaut. Dass der Analogausgang über teure Lundahl-Übertrager ausgekoppelt wird, ist ein echtes Statement – dergleichen ist überaus selten anzutreffen.

 

 

Der Clou-Leedh Processing, die Lautstärkeregelung der Zukunft.

Was steckt hinter Leedh’s verlustfreier digitaler Lautstärkeregelung? Seine Mathematik ist nicht einfach. Die meisten digitalen Musiksignale werden als 16-Bit-PCM codiert oder 24 Bit für hochauflösende Dateien. Ein sehr kleiner Teil des Katalogs wird als 1-Bit-DSD bezeichnet. Die besten DAC’s erleiden keine Verluste, wenn sie digital in ein analoges Signal mit einer äquivalenten 20-Bit-Auflösung konvertieren. Diese DAC’s können Standard-Redbooks verlustfrei und mit nur geringem Verlust für echte 24-Bit-Dateien verarbeiten. Ein digitales Signal mit mehr als 20 Bit verliert während der Konvertierung Daten, selbst wenn ein DAC ein 32-Bit-Signal akzeptiert. Für die derzeit besten DAC’s beträgt die tatsächliche Auflösungsgrenze etwa 21 Bit.

Obwohl dies am einfachsten erscheint, erhöht das Verringern der Amplitude eines digitalen Signals die Anzahl der Bits, wodurch das modifizierte Signal jetzt gerendert wird. Das führt aber zu einem Informationsverlust während der Umwandlung, wenn die Bits des modifizierten Signals 20 Bits überschreiten. Um eine Senkung von ca. 90 dB zu erreichen, wird die digitale Standardlautstärke mit mindestens 16, im Allgemeinen jedoch mit 32 Bit ausgeführt. Ein 16-Bit-Signal kann daher nur mit zusätzlichen 16 Bit für eine 32-Bit-Begrenzung gedämpft werden. Die zusätzlich benötigten Bits hängen vom Dämpfungswert ab. Bei normaler digitaler Lautstärke werden die Dämpfungswerte herkömmlicherweise alle Vollen oder Halben dB kalibriert. Sie erfordern im Allgemeinen eine hohe Anzahl von Bits für eine gute Annäherung an den gewünschten Wert. Somit überschreiten die erforderlichen Bits die tatsächlichen Auflösungsgrenzen, um hörbare Verluste zu vermeiden.

Der alternative Ansatz zur Lautstärkeregelung für digitale Domänen (Leedh Processing Volume) wurde von Herrn Milot von der französischen Firma Acoustical Beauty vorgeschlagen und hat Patentschutz auf internationaler Ebene. Die Schlüsselidee hinter dem alternativen Ansatz besteht darin, den Informationsverlust in der Kürzungsphase zu minimieren. Betrachtet man beispielsweise ein Signal, das in 24-Bit-Wörtern dargestellt ist (MSB ausgerichtet). Wenn die Lautstärkeregelungskoeffizienten auf 8 Bit begrenzt wären und das Eingangssignal eine Auflösung von 16 Bit hätte, würde keine Kürzung auftreten und keine Information würde verloren gehen. Dieses triviale Beispiel weist auf das Prinzip der alternativen Lautstärkeregelung im digitalen Bereich hin: Minimieren Sie die Anzahl der Bits, die zur Quantisierung der Lautstärkeregelungskoeffizienten verwendet werden, damit der Informationsverlust in der Kürzungsphase minimiert wird. Mit anderen Worten, es tauscht die Genauigkeit der Volumenregelkoeffizienten gegen die Minimierung des Informationsverlusts.

In einer zunehmend digitalen Umgebung bietet die digitale Lautstärkesteuerung eine kostengünstige Alternative zu Analogen, – mit einem teuren Vorverstärker. Es hat jedoch keine breite Verwendung im oberen Segment des Consumer-Audio-Marktes gefunden. Selbst wenn Fortschritte bei Digital-Analog-Wandlern und Signalverarbeitungstechnologien die Mängel der frühen Implementierungen behoben haben, beklagen sich viele Audiophile immer noch über eine schlechtere Klangqualität digitaler Lösungen. Leedh Processing ist vielleicht sogar den teuersten Lautstärkeregelungen von analogen Verstärkern überlegen (nach dem Prinzip, weniger ist mehr). Erster Hersteller war Soulution Audio, die Leedh Processing in ihren DAC’s eingesetzt haben und nun ist diese Technologie auch in dem LUMIN X1 zu haben.

Für Musikliebhaber, die rein auf Streaming setzen ist die Kombination des LUMIN X1 direkt am LUMIN AMP betrieben, ein optischer und klanglicher Traum! Ein perfekter Match, denn die Endstufe ist mit hoher Eingangsimpedanz ganz auf den Ausgang des X1 Streamers ausgelegt. Kein Vorverstärker ist mehr nötig! Weniger ist mehr!

 

 

Und wie hört sich das an?

Ganz einfach. Unglaublich gut. Vor mir steht dieser kleine Aluminium Block und treibt die Amadeus Philharmoinia zu Höchstleistungen. Dem X1 habe ich ja schon einiges zugetraut, aber so gut sicher nicht. Alles ist stimmig und dazu kommt noch eine unglaubliche Farbigkeit, die an Streamer heranreicht, die ein vielfaches mehr kosten.

Eine extrem innovative Lösung hat der LUMIN X1 mit seiner optischen Netzwerkschnittstelle, die eine vollständige Isolierung von digitalem Netzwerkrauschen gewährleisten soll. Es wird schon seit einiger Zeit optisches Glasfaserkabel verwandt, da wo es möglich ist, um Netzwerkrauschen zu vermeiden. Der Main-Switch basiert nur auf FSP-Modul-Ausgängen und wir gehen in alle Räume mit Fibre Cable. Bisher bieten nur die Server/Streamer von Pink Faun eine derartige Schnittstelle, ansonsten haben wir einen Melco S100-Switch, der ebenfalls einen SFP-Steckplatz beinhaltet und das Signal in ein Kupfer-Ethernet Signal umwandelt. Mit dem Lumin X1 ist es nun auch möglich direkt mit einem Single- oder Multimode Fibre Cable in das Gerät zu gehen. Natürlich macht diese exzellente Performance dies clevere Kombination aus: Keine Vorstufe, keine Lautstärkeregelung (nur Leedh Processing), direkt in die Endstufe. Und für die erste Endstufe in dem LUMIN Programm hat Angus Leung voll zugeschlagen. Die wunderschöne kompakte Stereoendstufe ist ein klanglicher Traum.

Ich sitze vor diesem kleinen Power-Block und denke nur: Die kleinste „HIGH END“ Anlage der Welt!

Bravo Lumin!